Chronik der Amtsverwaltung Imgenbroich von 1944 bis 1957


Amtschronik


Einleitungstext der Amtschronik

Leseprobe:
Der folgende Text stammt aus der durch unseren Verein vorgenommenen Übertragung der Chronik des Amtes Imgenbroich in Maschinenschrift und betrifft das Jahr 1948.

Die Scheinblüte der Nachkriegszeit, die sich nur und ausschließlich im Schwarzmarkt äußerte, trieb immer tollere Blüten. Die Gerüchte über die bevorstehende Währungsreform verdichteten sich besonders ab April auf die Stichtage von Juni bis August. Das offizielle Wirtschaftsleben wurde vollkommen lahmgelegt. Die Versuche, alte Schulden zu begleichen, Steuern im Voraus zu entrichten usw. entwickelten sich zu einer wahren Manie. Am 13.6. wurde bekannt, daß die Auszahlung des Kopfbetrages in neuer Währung an einem Sonntage durch die Kartenstellen der Ernährungsämter erfolgen würde. Mit diesem Tage kam das reguläre Wirtschaftsleben fast restlos zum Erliegen. Nur lebenswichtige Geschäfte und Betriebe hatten notdürftig geöffnet bzw. verkauften Lebensmittel und sonstige unerlässliche Erzeugnisse. Die Schwarzmarktpreise stiegen ins Unermeßliche, da das Geld ja praktisch keinen Wert mehr hatte. Für ein Pfund Kaffee wurden in den letzten Tagen vor der Reform bis zu 2000,- RM bezahlt. Wenn man dagegenstellt, daß Löhne und Gehälter keine Steigerung erfahren hatten, kann man ermessen, wie arm der Arbeiter, Angestellte und Beamte geworden war. Der Sturm auf die Gemeindekassen erreichte seinen Höhepunkt, als sich herumgesprochen hatte, daß die Steuern für das erste Quartal entrichtet und bezahlt werden konnten. Alle, auch diejenigen, die sich bisher möglichst arm gestellt hatten, waren nun froh, wenn sie ihr Geld noch irgendwo anlegen konnten.




Auszüge aus der Amtschronik

(Der Verein für Heimatgeschichte Imgenbroich e.V. übernimmt keine Gewähr für die Übereinstimmung mit der Urschrift.)